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Der 1947 in Wien geborene Franz Rosei lässt sich kaum einer gegenwärtigen Stilentwicklung oder Gruppe zuordnen. Nur kurz hat er bei Heinz Leinfellner an der damaligen Hochschule für angewandte Kunst das keramische Metier studiert und arbeitet seither (wie er es selber sagt) „auf eigene Faust“. Er ist mit einer Ausschließlichkeit Steinbildhauer wie kein anderer aus seiner Zunft um ihn herum. Er arbeitet lange und langwierig an seinen Werkstücken, die er nur selten in Ausstellungen zeigt. Er lebt und arbeitet zurückgezogen in Wien. Für Jänner 2001 bereitet das Historische Museum der Stadt Wien am Karlsplatz eine umfassende Franz Rosei-Retrospektive vor.
In den Katalogen, die es zu seiner Arbeit gibt, finden sich interessante Beschäftigungen mit dem von Franz Rosei Geschaffenem: der Kunsthistoriker (und ehemalige Direktor des Museums moderner Kunst in Wien) Dieter Ronte hat sich ebenso mit Rosei und seiner Arbeit auseinandergesetzt wie sein Bruder, der Schriftsteller Peter Rosei, oder der Künstlerkollege Max Peintner.
Mit Bedacht und Überzeugung lässt sich Rosei auf irgendwelche Aktualitäten nicht ein. So ist der Stein sein leidenschaftlich bevorzugtes Material, die menschliche Figur sein Thema. Was er im Stein bewirkt, sind körperliche Situationen im Ragenden oder Hingelagerten stehender oder liegender Rumpfstücke. Köpfe, so sie vorkommen, sind eine Sache für sich. Das Figürliche, das Rosei meint, ist weitgehend zurückgenommen, stets als Torso wahrgenommen und zur Wirkung gebracht. Bewegung wird an der Oberfläche bewirkt, in subtiler Manipulation der kompakten Körperformen.
Wie das geschieht, ist ganz und gar eigentümlich, konzentriert und unverwechselbar, keineswegs traditionalistisch im herkömmlichen Sinn, aber auch nicht im mindesten „avantgardistisch“ ausgerichtet. Was an den Skulpturen von Franz Rosei stark berührt, ist der unabweisbare Eindruck, dass sie gar nicht anders sein können, als sie sind.
Die Ausstellung im Kulturhaus der Stadt Graz zeigt zehn zwischen 1975 und 1997 entstandene Stein- bzw. Bronzeskulpturen Roseis, von denen einige zum ersten Mal in der Öffentlichkeit präsentiert werden.